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24. Juli 2012

Bad Moon Rising

Moon Road by Digot_AL
Meine Partner und ich sehen Siggi an. Wen sollten wir noch treffen? Und was will er mit der Axt? Zum Teufel! Warum kann nicht einfach mal alles glatt laufen? Was mussten Evil Al und der Tiki-Man von ihrem neuen Partner halten, den sie gerade seit 10 Minuten kannten. Und der sie nun in die blutrünstigen Fänge eines Axtschwingenden, psychopathischen Barkeepers trieb. Doch ich kann die beiden halbwegs beruhigen.

Trotzdem ein blöde Situation. Stille in Siggis Bar. Die von der unangenehmen Sorte. Meine Partner, ich und Siggi, der noch immer die Axt in Händen hält, stehen uns in dem leeren Lokal gegenüber. Draußen eine Eule. Wir sehen uns selbstbewusst  an, und verfallen in ein lautes, auffallend männliches Lachen, das nach knapp 5 Sekunden ebenso schlagartig wieder abreißt wie es begonnen hat.  Siggi schultert seine Axt und geht voran. Evil Al und der Tiki-Man sehen sich mit großen Augen an. Mit gebührendem Abstand folgen wir Siggi durch den Lieferanteneingang aus der Bar. 

Er öffnet den Kofferraum seines alten Chevys. Sieht aus wie eine alte Plane. Er legt die Axt darauf.
Ich sehe ihn an und schmeiße die Schaufel dazu, die ich im Rausgehen gegriffen hatte. Ich hab nämlich ne Ahnung, was er wieder für Kummer hat. Siggi strahlt mich an, und schließt den Kofferraum. Meine frischgebackenen Partner lasse ich bei Siggi einsteigen, und folge ihnen mit dem  Lincoln des Pfarrers.

Außer uns, dem übergroßen Mond und einigen Kojoten ist hier heut Nacht niemand unterwegs. „Ach Mensch Siggi!“ Leicht genervt werfe ich meinen Hut auf den Beifahrersitz und ziehe tief an meiner Zigarette. Frustriert schalte ich Surf.FM im Radio ein. Zum Teufel! Wenn’s nicht für den Dicken wär! Alles, was ich wollte, war mich mit meinen neuen Compagnons zu beschnuppern, einen Plan zu schmieden und Vorbereitungen zu treffen. Stattdessen gondeln wir mal wieder durch die Gegend um Totengräber zu spielen. Ich könnte heulen! Nach einer gefühlten Ewigkeit fahren wir am Highway rechts ran. Während Siggi und meine Partner sich aus dem alten Chevy quälen, öffne ich Siggis Kofferraum und blicke hinein. Mal n Blick unter die Plane riskieren. Bei Siggi hat das immer ein bisschen was von einer Wundertüte. Ich schlage die Plane im Kofferraum beiseite. „Zum Teufel Siggi! Cops! Schon wieder Cops!“ Siggi senkt reumütig seinen Blick und sagt leise. „Ich dachte, es fällt doch keinem auf! “ „Keinem auf? Das sind drei Cops! Du machst mich fertig! Was war überhaupt los?“  Siggi zuckt mit den Schultern und beginnt zu stammeln. Ich sehe ihn wütend an „Weißte was?! Ich will es gar nicht wissen!“ Augenrollend schlage ich den Kofferraum vom Chevy zu und sehe meinem alten Freund in die Augen. „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich hier und heute Nacht drei Löcher für Dich aushebe! Ich hab‘ ne bessere Idee“

Ich fahre voraus. Nicht weit von hier gibt es ein herrliches Fleckchen. Mit einem See und einem kleinen Wäldchen. Und mitten drin auf einer Lichtung lebt der alte Porky auf  seinem Schrottplatz.  Auf der Lichtung angekommen, umgeben uns Wände aus Schrott, Rost und Staub. Wie durch eine eiserne Allee schlängelt sich der staubige Weg zum alten Porky. Und inmitten dieses Irrgartens aus ausgemusterten Cadillacs und Chevys stehen sein leuchtend blau gestrichenes Haus und Porkys alte Presse. Ich lächele zufrieden. „Drei Löcher buddeln! Der Teufel soll mich holen!“

Porky sieht uns kommen und winkt uns Pfeife rauchend freudig zu. Wir steigen aus und gehen zu ihm auf die Veranda. Porky hatte knallrote Haare und trug stets einen blauen Overall. Niemand wusste, wie alt er ist, oder woher er kam. Aber jeder mochte ihn. Porkys Schrottplatz war inmitten unserer kranken Gegend wie eine süße Oase des Vergessens. Nahezu paradiesisch. Vorausgesetzt natürlich man landet auf Porkys Veranda, und nicht in seiner Presse.

Gerade als ich meine neuen Partner und Porky einander vorstellen will, hören wir Schritte aus Porkys Haus kommen. Plötzlich steht mein Kumpel der Sheriff in Porkys Verandatür und sieht uns durch seine Sonnenbrille an. In der Hand ein großer Krug Limonade. Prompt hält Evil Al dem Sheriff eine 38er ins Gesicht. Der Tiki-Man hingegen sprang bei Johns Anblick katzengleich über die Brüstung von Porkys Veranda und verschwand ohne sich auch nur einmal umzusehen im rostigen Wirrwarr von Porkys Schrottplatz. Sheriff John und Evil Al stehen sich auf der Veranda gegenüber. Nur mit Mühe kann ich meinen kaltblütigen Partner dazu bewegen die 38er runter zu nehmen. John steht in der Verandatür und hält noch immer den Krug Limonade. Er sieht uns beide an und nimmt mit der anderen Hand vorsichtig seine verspiegelt Sonnenbrille ab. Als Evil Al das sieht atmet er laut auf „Ach soooo!“ und steckt sichtlich beruhigt seine 38 wieder in den Hosenbund als wäre nichts gewesen. Ich sehe ihn ungläubig an: „Wirklich?“ Mein Partner grinst verlegen. „No blood – no foul, richtig?!“ Ich sehe ihn mit hochgezogener Augenbraue an: „Richtig. Warum gehst Du nicht mal nachsehen, wo Deine Freundin hingelaufen ist?“ 

Siggi, der Sheriff und ich öffnen den Kofferraum und schlagen die Plane weg. Ich sehe John an. Er winkt ab. „Die sind keine von Meinen!“ Inzwischen waren auch Evil Al und ein sichtlich beschämter Tiki-Man wieder zu uns gestoßen. Gemeinsam verladen wir die drei Cops in einen ausrangierten Studebaker. Porky hatte inzwischen die Presse anlaufen lassen und, gastfreundlich, wie er nun mal war, einen Joint umhergehen lassen. Der Joint zieht gut. Da stehen wir nun. Der alte Porky, Sheriff John, Evil Al, der Tiki-Man und ich. Und sehen rauchend dem verschwiegenen Treiben der alten Schrottpresse zu. Mittlerweile war es Morgen geworden. John und ich sehen uns an: „Frühstück bei Carol?!“  „Blöde Frage!“ Wir machen uns auf den Weg zu Carols Diner. Die gute Carol!

Und als Porkys alte Presse endlich den Metallklotz ausspuckt, der mal ein alter Studebaker mit drei Cops gewesen war, brechen sich die ersten Sonnenstrahlen des Tages in einem kleinen Rinnsal aus Kühlflüssigkeit und Blut. Zum Teufel, ein Tag wie jeder andere!

... to be continued